Merida – Cancun (12.4. – 18.5.)

Nebst Spiel und Spass nutzte ich die Vorzüge einer grossen Stadt v.A. auch um allerhand Notwendigkeiten zu erledigen. Höchste Priorität hatte hier das Ersetzen des defekten Rohloff Nabengehäuses. Das Ersatzgehäuse liess ich von Rohloff direkt hier nach Merida schicken. Die Mexikaner haben mir noch einen saftigen Zoll auf die Lieferung geschlagen, aber sonst hat alles bestens geklappt. Nun ging es an die Suche eines Fahrradmechanikers, welche die benötigten Werkzeuge hatte um das Gehäuse zu tauschen. Empfohlen wurde mir von den lokalen Spezialisten, das «Bici Maya» Geschäft. Ein typischer Velo-Moto-Ramsch&Bastel Laden. Mir war nicht ganz wohl dabei, ausgerechnet eine Rohloff in einem solchen Laden zu zerlegen, aber was kann schon schief gehen… Am nächsten Morgen hatte ich einen Termin mit dem «Chefmechaniker» höchstpersönlich. Die Ausstattung des Veloladen war etwa so gut wie meine Reisewerkstatt. Das Hauptwerkzeug war ein billiges Multitool. Immerhin hatten sie eine Kettenpeitsche um das Ritzel abzunehmen. Gearbeitet wurde direkt auf dem Boden, in einer Pflütze aus Öl, Wasser und Fett. Das alte Gehäuse war schnell geöffnet und wir kamen gut voran. Jedoch wollte das Getriebe dann einfach nicht komplett im neuen Gehäuse verschwinden. Nach und nach kamen mehr Hände «zu Hilfe» und jeder der anwesenden Spezialisten zerrte an Gehäuse und Getriebe. Das alles wäre sicher um einiges entspannter gewesen, hätte die Firma Rohloff es nicht versäumt, eine neue Gehäusedichtung mit zu senden. So musste die bereits gut gebrauchte, hauchdünne Papierdichtung nochmals verwendet werden und durfte auf keinen Fall reissen. Ich hatte den Anschein, den Mechanikern war das absolut nicht bewusst oder zumindest egal. Nach einem nervenstrapazierenden Morgen war das Rad schlussendlich wieder zusammengesetzt und alles schien einwandfrei zu funktionieren. Fazit: Rohloffgehäusewechsel ist bei Bici Maya absolut machbar 😀

Nachdem in Merida noch kleinere Notwendigkeiten erledigt, geflickt, geputzt und gekauft waren ging es wieder mal mit dem Rad weiter. Christina ging direkt mit dem Bus nach Cancun um ihren Flug nach Hause zu erwischen und ich entschied mich, erstmals gegen Norden weiter zu fahren und dann alles der Küste nach gegen Cancun zu fahren. Ich habe es dann auch bis nach Progesso, rund 30 km von Merida entfernt, geschafft und bin wieder mal hängen geblieben – für ganze 2 Wochen. Bei der lokalen Kiteschule Yuckite habe ich mein Camp aufgeschlagen und intensiv an meiner Kitetechnik gearbeitet. Zusammen mit mir hat sich auch Simon aus Deutschland hier niedergelassen. Er reist mit VW Bus und Kiteausrüstung durch die Welt und kitet bei jeder Gelegenheit. So haben wir zusammen zwei entspannte Wochen am Strand von Progreso verbracht. Der Tagesablauf hat sich ziemlich schnell eingestellt und über die zwei Wochen kaum verändert: Aufstehen, Morgenschwimmen, Kaffe, Zelt von Sand befreien, Internetcafe, Essen einkaufen, Mittagessen kochen, Kitesurfen, Durst löschen und Grillieren, schlafen und am nächsten Tag gings wieder von vorne los. Nach zwei Wochen faulenzen und kiten war es an der Zeit ein Stück weiter zu fahren. Da der Wind hier immer schön stark von Osten her weht ist dies zwar perfekt zum Kitesurfen, aber zum Radfahren eher suboptimal. Also gings halt einfach mit Rückenwind zurück nach Merida und von dort über Izamal, ein Städtchen komplett in Gelb, nach Valladolid. Hier wurde ich schon wieder zu einer Pause verleitet und zusammen mit Daniel und seinen Kumpels erkundeten wir Cenoten, Singletrails und wieder mal die besten Tacos der Welt. Nach den entspannten Tagen in Valladolid (wobei ich von der Stadt selbst eigentlich nicht viel gesehen habe) gings über das kleine Kaff X-Can weiter nach Cancun.

In X-Can kam ich vom Schweiss völlig durchnässt an und wünschte mir nichts sehnlicher als ein kühles Bad. Man liess mich dann aber wissen, dass die beiden Dorfcenoten bereits geschlossen wären und baden nicht mehr möglich sei. Aber wir sind ja in Mexiko und so wurde die bereits geschlossene Cenote kurzerhand für mich nochmals geöffnet, das Licht angestellt, mir ein Campplatz gezeigt und der Cenoten-Schlüssel übergeben – genial! So genoss ich vor dem Schlafengehen noch ein erfrischendes Bad in meiner kleinen Privatcenote rund 100m im Erdinnern. Was will man mehr……

Abendlicher Sprung ins kühle Nass

Izamal

Cenote Choj Ha

In Cancun wurde ich bereits von der Bikerfamilie von Lulu und Angel erwartet und konnte mich bei ihnen in der Wohnung einquartieren. Nebst den obligatorischen Besichtigung den «Zona Hoteleria» und den schönen Stränden Cancuns stand für mich hier vor allem die Vorbereitung für Kuba auf dem Programm: Material umpacken, Bike unterstellen, fehlende Utensilien beschaffen und los gings. So stand ich dann 3 Tage später, ausgerüstet mit einem schönen pinkfarbenen Koffer am Flughafen von Cancun, mehr oder weniger bereit das Abenteuer Kuba in Angriff zu nehmen. Und es sollte wirklich ein Abenteuer werden, aber mehr dazu im nächsten Eintrag. Hasta pronto amigos!

Ready for takeoff

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